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Floris: „1995 lud mich mein Vater ein, an einigen Kollektionsbesprechungen teilzunehmen. Ich war 20 und studierte damals an der TMO in Doorn. In der Hochschule bestand man sehr darauf, einen Nebenjob in der Modebranche zu haben, also sagte ich zu. Was bei den Kollektionsmeetings regelmäßig zur Sprache kam, war, dass es sehr schwierig sei, modische Schuhe mit der Marke ‚Van Bommel‘ zu verkaufen. In den vergangenen Jahren wurde dies mehrmals versucht, und jedes Mal ließen unsere Händler die modischen Modelle links liegen: „Ihr seid für eure klassischen Schuhe bekannt, die kaufen wir bei euch. Modische Schuhe kaufen wir bei Marken, die dafür bekannt sind.“ Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine eigenen Geschäfte und einen Onlineshop gab es auch noch nicht, deshalb hörte es an dieser Stelle auf.
Floris: „1995 wurde beschlossen, eine kleine Kollektion modischer Schuhe nicht mehr unter dem Markennamen ‚Van Bommel‘, sondern unter dem neuen Namen ‚Floris van Bommel‘ zu verkaufen. Für diesen neuen Markennamen brauchte mein Vater ein neues Logo. Als 20-jähriger Student kam ich immer noch jedes Wochenende nach Hause, um mich von einer Woche des anstrengenden ‚Studierens‘ zu erholen. An einem dieser Wochenenden, irgendwann Ende 1995, drückte mir mein Vater ein leeres Blatt Papier und ein paar Stifte in die Hand. Ob ich nicht ein paar Mal meinen Namen darauf schreiben wolle.
Die ersten Floris van Bommel Jahre
1996 führte Frans van Bommel ein neues, modisches Sublabel ein, welches er nach seinem mittleren Sohn Floris benannte. Das Sublabel entwickelte sich zu einer vollwertigen Marke und verdreifachte innerhalb von 15 Jahren den Umsatz der Schuhfabrik van Bommel. Auf dieser Seite erzählt Floris, wie er 1999 in der Schuhfabrik zu arbeiten begann und wie die ersten Jahre der Marke Floris van Bommel verliefen. Der Beitrag umfasst die Jahre bis 2015. Neuere Entwicklungen sind unter anderem auf den Seiten ‚Floris & Freunde‘, ‚Unsere Sohlen‘ und ‚Kampagnenreisen‘ zu finden.
Floris: „Die Floris van Bommel Kollektion entwickelte sich weiterhin gut. Im Winter 1999 stieg der Absatz von einigen hundert Paaren pro Saison auf mehrere tausend Paare. Der Bekanntheitsgrad der Marke Floris van Bommel war zwar noch minimal, aber unsere Händler wussten die neue Linie zu schätzen. Für die Kunden war ein Floris van Bommel Schuh einfach ein schöner Van Bommel Schuh; ihnen fiel kaum auf, dass es sich um eine andere Marke handelte. Meinem Vater war das egal: es sollte modische Van Bommel Schuhe in den Geschäften geben, das war die Herausforderung und er hatte sie gemeistert.
Nach meiner Ausbildung beschloss ich, in das Familienunternehmen einzusteigen. Mein Vater schickte mich zunächst für eineinhalb Jahre ins Ausland, um Erfahrungen im Schuhhandel zu sammeln und meine Persönlichkeit zu entwickeln. Danach begann ich Ende 1999 im Alter von 24 Jahren bei der Schoenfabriek van Bommel zu arbeiten. Mein Vater überließ mir ein fensterloses Büro mit einem ovalen Tisch, ein paar Aktenordnern und seinem Dossier über Marketingarbeit. Das Einführungsprogramm bestand aus den Worten ‚Leg los‘. Vom ersten Tag an wurde ich mit den Aufgaben betraut, die ich auch heute noch habe: Kollektionen entwerfen, Kommunikation und Werbung.”
Floris: „Um die erste Floris van Bommel Kollektion zu bewerben, brauchte mein Vater Fotos. Es sollten Werbeanzeigen, Schautafeln, Broschüren und Pressemitteilungen erstellt werden. Ich war noch Student, aber mein Vater bestand darauf, mich auf dem Foto zu haben. Das sei für die Story das Beste. Ich fand das alles natürlich spannend und stimmte zu.
Floris: „Von der ersten Linie der Floris van Bommel Schuhe im Jahr 1996 wurden mehrere hundert Paar Schuhe verkauft. Ein großer Erfolg, denn zum ersten Mal seit langer Zeit waren unsere Händler an modischen Schuhen aus unserer Fabrik interessiert. Mein Vater war allerdings der Meinung, dass das Image von Floris van Bommel noch etwas gewagter sein könnte. Er beauftragte unsere damalige Werbeagentur Vosch, eine aufsehenerregende Kampagne zu entwerfen, in der ich wieder die Hauptrolle spielte. Am Tag des Fotoshootings wurde mir eröffnet, was geplant war: ich sollte nackt sein!
Floris: „2000 bekamen wir die Gelegenheit, ‚offizieller Ausrüster‘ des Formel-1-Teams Benetton zu werden. Wie es dazu kam, wird hier näher beschrieben. Die Partnerschaft verschaffte unserer noch recht neuen Marke viel Publicity. Die Zusammenarbeit war auf den Titelseiten einiger nationaler Tageszeitungen zu lesen, und es standen Satellitenwagen vor unserer Haustür, um Live-Übertragungen ins Fernsehen zu schalten.
Anfang 2005 haben wir die allererste Floris van Bommel Sneaker-Serie vorgestellt. Heute, 20 Jahre später, ist es nur noch schwer vorstellbar, dass Sneakers einer Nicht-Sportmarke in den frühen 2000er Jahren ein Novum waren. Zwar wurden auch damals viele Sneaker getragen, aber es handelte sich durchweg um funktionelle Sportschuhe der großen Marken. Ein Journalist betitelte unseren Turnschuh als ‚Büro-Sneaker‘, nur um zu unterstreichen, dass es für eine klassische Schuhmarke merkwürdig sei, Sneakers herzustellen. Wir wollten die neue Sneaker-Linie in großem Stil bewerben. Es war die perfekte Gelegenheit, um ein Statement zu setzen.
2006 brachten wir den Nachfolger der ersten Sneaker-Linie heraus. Das Modell und die Farben wurden etwas verändert, aber ansonsten blieb alles beim Alten. Wir beschlossen, einen weiteren Werbespot zu drehen. Nach dem knallgrünen Modell 2005 wählten wir jetzt einen knallgelben Sneaker für die Werbekampagne. Beim Sport machen kam mir eine Idee für den Werbespot in den Sinn. Ich fand es lustig, diese guten alten gelben Schaumzuckerbananen als Inspiration für den gelben Sneaker in den Werbespot aufzunehmen.
Floris: „Dreihundert Jahre lang hat unsere Fabrik Schuhe ausschließlich über ihr Händlernetz verkauft. Mit dem Aufkommen des Online-Shoppings geriet dieses Händlernetz zu Beginn des 21. Jahrhunderts erheblich unter Druck. Immer mehr unabhängige Schuhhändler verschwanden aus dem Straßenbild, weil die Umsätze nicht mehr stimmten und es an Nachfolgern mangelte. 2008 haben wir daher in der Huidevetterstraat in Antwerpen unseren ersten ‚Van Bommel‘ Brandstore eröffnet. Ein zweiter folgte 2009 in Brügge.
Floris: „2008 haben wir zum ersten Mal so viele Floris van Bommel Schuhe wie Van Bommel Schuhe verkauft. Die gute Nachricht ist auch, dass wir nicht weniger Van Bommel Schuhe verkauft haben, sondern sogar etwas mehr. Floris van Bommel wird immer seltener als eine Linie innerhalb der Van Bommel Kollektion und immer mehr als eigenständige Marke wahrgenommen. Das merken wir zum Beispiel auch bei unseren Händlern, die anfangen, beide Marken getrennt voneinander einzukaufen.
Bevor ich in die Firma einstieg, schickte mein Vater mich für eineinhalb Jahre ins Ausland. Ich studierte sechs Monate lang internationales Marketing in Südfrankreich, lernte Musterzeichnen in Mailand, machte ein Praktikum in einer Leistenfabrik in Deutschland und bei einem Modedesigner in Mailand, und ich arbeitete einige Monate lang in der Schuhfabrik ‚Area Forte‘ in Montegranaro. Über meine Zeit in der italienischen Schuhfabrik schrieb ich 2024 diesen Artikel für das deutsche Magazin ‚Der Spiegel‘:
Floris: „Im Jahr 2008 kauften wir bei einigen großen niederländischen Kinos Sendezeit für einen neuen Werbespot. Wir drehten den Film in unserer Fabrik in Moergestel und natürlich versuchten wir wieder, etwas Lustiges draus zu machen...“
Floris: „Irgendwann in 2011 machte ich mit meinem Vater einen Ausflug. Ich sagte ihm aber nicht, was wir vorhaben, ich wollte ihn überraschen! Ein paar Tage vorher hatte ich einen Anruf von einem großen Betreiber von XL-Werbetürmen entlang der Autobahn erhalten. Einige Flächen waren noch unbesetzt. Der Herr bot an, wenn wir uns etwas Kreatives einfallen ließen, könnten wir zum Freundschaftspreis entlang der Autobahn werben. Ich nahm die Herausforderung gerne an.
Floris: „2011 und 2012 wurden die Büroräume in unserem Werk umfassend renoviert und erweitert. Bei der offiziellen Eröffnung mauerte mein Vater einen Gedenkstein in die Wand neben dem Haupteingang. Er setzte den Stein unter einen Stein, den er 60 Jahre zuvor, als 10-jähriges Kind, dort platziert hatte. Auf dem alten Stein steht: „Dieser Stein wurde von Frans van Bommel am 15. September 1951 eingelassen“. Auf dem neuen Stein darunter steht: ‚Dieser hier auch. 27. Nov. 2012.‘“
Ende des 20. Jahrhunderts
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