Die nackte Wahrheit. 1997.

Floris: „Von der ersten Linie der Floris van Bommel Schuhe im Jahr 1996 wurden mehrere hundert Paar Schuhe verkauft. Ein großer Erfolg, denn zum ersten Mal seit langer Zeit waren unsere Händler an modischen Schuhen aus unserer Fabrik interessiert. Mein Vater war allerdings der Meinung, dass das Image von Floris van Bommel noch etwas gewagter sein könnte. Er beauftragte unsere damalige Werbeagentur Vosch, eine aufsehenerregende Kampagne zu entwerfen, in der ich wieder die Hauptrolle spielte.

Am Tag des Fotoshootings wurde mir eröffnet, was geplant war: ich sollte nackt sein! Unsere Werbeagentur hatte sich überlegt, dass ich in der Kampagne nackt zu sehen sein sollte und daher auch nackt fotografiert werden musste. In der Bildbearbeitung würden sie mir ein Paar Schuhe vor den Schritt montieren und die Fotos mit Spezialeffekten und Hintergründen ordentlich nachbearbeiten. Der Fotograf hatte mir für das Shooting eine hautfarbene Strumpfhose besorgt, damit ich nicht wirklich nackt im Studio stehen musste. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Strumpfhose zu matt war. Das Studiolicht reflektierte nicht genug, obwohl sie eigentlich glänzen müsste. Auch als ich nur in einer Unterhose dastand, war ich noch zu matt. Aus der Küche wurde eine Flasche Salatöl herbeigezaubert. Der Assistent des Fotografen nahm sich die Zeit, meinen Körper ordentlich mit einem Schwamm einzuölen. An diesem Nachmittag stand ich vor Kälte zitternd wie ein glänzender Aal in meiner Unterhose auf einer Kiste in der Mitte eines sehr großen Fotostudios und nahm die verrücktesten Posen ein.

Ein paar Monate später stand ich neben meiner eigenen geisterhaften Gestalt und warte in Doorn, wo ich noch studierte, auf den Bus. Die Kampagne hing im ganzen Land in Wartehäuschen und Bushaltestellen. Mein Vater war zufrieden. Es war eine auffällige Kampagne, die sogar einige Kontroversen auslöste. Einer unserer Händler aus der Landesmitte war der Meinung, dass die Bilder einen zu religiösen Beigeschmack hatten. Er schickte uns einen ausführlichen handgeschriebenen Brief mit allen möglichen Bibelzitaten. Darin hieß es, wenn wir so weitermachen, würde es für die Schuhfabrik van Bommel kein gutes Ende nehmen. Mein Vater war davon überhaupt nicht beeindruckt.“

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(Bild oben: Eine zweite, etwas öffentlichkeitswirksamere Kampagne.)

Floris: „Von der ersten Linie der Floris van Bommel Schuhe im Jahr 1996 wurden mehrere hundert Paar Schuhe verkauft. Ein großer Erfolg, denn zum ersten Mal seit langer Zeit waren unsere Händler an modischen Schuhen aus unserer Fabrik interessiert. Mein Vater war allerdings der Meinung, dass das Image von Floris van Bommel noch etwas gewagter sein könnte. Er beauftragte unsere damalige Werbeagentur Vosch, eine aufsehenerregende Kampagne zu entwerfen, in der ich wieder die Hauptrolle spielte.

Am Tag des Fotoshootings wurde mir eröffnet, was geplant war: ich sollte nackt sein! Unsere Werbeagentur hatte sich überlegt, dass ich in der Kampagne nackt zu sehen sein sollte und daher auch nackt fotografiert werden musste. In der Bildbearbeitung würden sie mir ein Paar Schuhe vor den Schritt montieren und die Fotos mit Spezialeffekten und Hintergründen ordentlich nachbearbeiten. Der Fotograf hatte mir für das Shooting eine hautfarbene Strumpfhose besorgt, damit ich nicht wirklich nackt im Studio stehen musste. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Strumpfhose zu matt war. Das Studiolicht reflektierte nicht genug, obwohl sie eigentlich glänzen müsste. Auch als ich nur in einer Unterhose dastand, war ich noch zu matt. Aus der Küche wurde eine Flasche Salatöl herbeigezaubert. Der Assistent des Fotografen nahm sich die Zeit, meinen Körper ordentlich mit einem Schwamm einzuölen. An diesem Nachmittag stand ich vor Kälte zitternd wie ein glänzender Aal in meiner Unterhose auf einer Kiste in der Mitte eines sehr großen Fotostudios und nahm die verrücktesten Posen ein.

Ein paar Monate später stand ich neben meiner eigenen geisterhaften Gestalt und warte in Doorn, wo ich noch studierte, auf den Bus. Die Kampagne hing im ganzen Land in Wartehäuschen und Bushaltestellen. Mein Vater war zufrieden. Es war eine auffällige Kampagne, die sogar einige Kontroversen auslöste. Einer unserer Händler aus der Landesmitte war der Meinung, dass die Bilder einen zu religiösen Beigeschmack hatten. Er schickte uns einen ausführlichen handgeschriebenen Brief mit allen möglichen Bibelzitaten. Darin hieß es, wenn wir so weitermachen, würde es für die Schuhfabrik van Bommel kein gutes Ende nehmen. Mein Vater war davon überhaupt nicht beeindruckt.“

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(Bild oben: Eine zweite, etwas öffentlichkeitswirksamere Kampagne.)

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