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Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre befand sich die Welt in einer schweren Wirtschaftskrise. Auch bei Van Bommel lief es nicht gut. Aus finanzieller Sicht war die Fabrik gezwungen, mit voller Kapazität zu produzieren. Weniger zu produzieren und die Mitarbeiter wie gewohnt bezahlen zu müssen, war einfach zu teuer. Die Verkäufe nahmen jedoch nicht zu. Die Lagerbestände waren so hoch, dass die Finanzierung des Unternehmens unter Druck geriet. Anfang 1981 sah sich die Geschäftsleitung gezwungen, beim niederländischen Schuhherstellerverband eine Arbeitszeitverkürzung zu beantragen. Die Fabrik stand komplett still, während im Büro an einem Neustart gearbeitet wurde. Damit schwebte die Schuhfabrik am Rande des Abgrunds.
(Bild unten: Frans van Bommel (r.), sein Vater Jan (m.) und ein Angestellter sehen sich 1973 im Lederdepot eine Lederhaut an.)
Mitten in der Krise stattete ein deutscher Vertreter internationaler Fachzeitschriften der Fabrik einen Besuch ab. Er fragte Frans, ob er in der berühmten italienischen Fachzeitschrift Ars Sutoria inserieren wolle. Die Anzeige kostete allerdings mehrere tausend Gulden. Ein Betrag, den die Fabrik nicht aufbringen konnte. Der Vertreter fügte hinzu, dass Van Bommel sich dann auch für den „Oscar Alta moda“ anmelden könne. Im Jahr 1978 hatte German Lloyd diesen prestigeträchtigen Preis gewonnen, worüber in der Presse ausführlich berichtet wurde. Frans fragte den Vertreter, wie wahrscheinlich es sei, dass Van Bommel gewinnen würde. „Hundert Prozent“, lautete die Antwort, aber dann müsste Van Bommel eine Anzeige schalten. Frans kratzte das Geld zusammen und meldete sich für den Preis an. Der Gewinn wurde ein paar Monate später für eine große Good-News-Kampagne genutzt. Pressemitteilungen gingen raus, bei Großkunden wurde gefeiert und der Oscar wurde auf allen Verpackungen und Werbemedien abgebildet. Das zeigte Wirkung. Die Aufträge stiegen wieder an, und die Fabrik lief wieder besser.
(Bild unten: Manuel van Bommel übergibt symbolisch den Oscar Alta Moda an Walter van Breda, den Betriebsratsvorsitzenden von Van Bommel.)
Für Frans war die Krise in den 1980er Jahren eine traumatische Erfahrung. Er beschloss daraufhin, alles anders zu machen. Nachdem das Unternehmen wieder zu Kräften gekommen war, modernisierte er die Kollektion mit dem modischen Sublabel „Manhattan by Van Bommel“. Frans konzentrierte sich zunehmend auf Marketing und PR und führte zu dieser Zeit auch das inzwischen klassische kupferfarbene VB-Label auf der Schuhseite ein. Eine weitere große Veränderung, die Frans vornahm, war die partielle Auslagerung der Produktion. Mit einer eigenen Fabrik wollte er nie wieder so abhängig von Absatzschwankungen sein. Das Unternehmen wuchs weiter und alle zusätzlichen Verkäufe wurden nun in einer externen Fabrik in Portugal hergestellt. Um den Kurswechsel abzurunden, lud Frans nun die Einkäufer ein, sich an den Kollektionsbesprechungen zu beteiligen. Den Abnehmern gefiel es, Einfluss auf die Kollektion nehmen zu können, und Van Bommel war mit seinen Entwicklungen nun näher am Markt.
(Bild oben: Ein Pressefoto des Oscar Alta Moda zwischen einigen Van Bommel Herren- und Damenschuhen.)
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