Über verschiedene Personen, die jemanden kannten, die wiederum jemanden kannten, ging dann alles ganz schnell. Rutger war von Anfang an sehr interessiert. Ihm gefiel die Vorstellung, etwas mit einem alten niederländischen Familienbetrieb zu machen. Die einzige Bedingung war, dass er seine Stiftung Starfish Association in die Kampagne miteinbinden konnte. Mit dieser Stiftung will Rutger mehr Bewusstsein für das AIDS-Problem in der Welt zu schaffen. Kein Problem!

Mit Rutger Hauer an Bord waren wir selbstbewusst genug, einen zweiten legendären Niederländer für das Projekt zu gewinnen: den Fotografen Anton Corbijn. Anton ist weltberühmt für seine Arbeit mit U2, Metallica, Nirvana, Depeche Mode, Bob Dylan, Bruce Springsteen und vielen, vielen weiteren Weltstars. Es stellte sich heraus, dass Anton und Rutger alte Freunde waren, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatten. Und ein Fotoshooting wäre doch eine gute Gelegenheit, sich mal wiederzusehen. Anfang 2007 fand das Fotoshooting in Beetsterzwaag, der Heimatstadt von Rutger Hauer, statt.

Um die Kampagne vorzustellen, hielten wir eine Pressekonferenz in einem Raum des Tuschinksi-Filmtheaters in Amsterdam ab. Zu dieser Zeit trat Rutger kaum öffentlich auf und gab nie Interviews, er lebte hauptsächlich auf Filmsets im Ausland. Unsere Pressekonferenz war also sehr angesagt. Die Fotografen überschlugen sich förmlich, um ein gutes Bild von ihm machen zu können.

Ich habe Rutger einige Male im Rahmen unserer Kampagne getroffen und jedes Mal war er beeindruckend. Er besuchte sogar einmal unser Werk in Moergestel. Als wir zum Mittagessen nach draußen liefen, wollte er ein Selfie von uns vor der Fabrik machen. Er drückte meinen Bruder und mich dicht an sich, sagte ‚Smile‘ und machte das Foto. Den Beweis kann man unten sehen. Der speziellste Moment, den ich mit ihm erlebt habe, war kurz vor der großen Pressekonferenz in Amsterdam. Ich hatte mit Rutger vereinbart, dass ich ihn um die Ecke vom Tuschinski treffe und ihn dann hineinbegleite. Aber als ich ihn dort traf, meinte er, dass er Hunger hätte. Er kannte eine Café, in der es gute Käsekroketten gab. Wir flitzten durch einige Gassen und der berühmte Rutger Hauer steuerte in ein kleines Café, wo er hinter einer Steinsäule im hinteren Teil des Ladens verschwand. Wir saßen uns dort an einem sehr kleinen, niedrigen Tisch gegenüber. Während ich Knie an Knie mit dem großen Rutger Hauer saß, der versuchte, sich an zwei glühend heißen Käsekroketten nicht den Mund zu verbrennen, habe ich mir einmal in den Arm gekniffen und im Geiste ein Bild von der Situation gemacht.“